Fahrrad Blog

28.6.06

Werner und Rüdi auf der Tour de Leiden Teil III


25.06.06 : Tag 3

Die Nachtruhe in der Pension Talblick endete, mit lauten Böllerschüssen, um 0630 Uhr. In Südtirol war an diesem Sonntag ein traditioneller Feiertag, zu dem Böllerschüsse und Feuer die auf allen umliegenden Bergen bei Einbruch der Dämmerung angezündet werden, dazugehören. Ich sprang aus dem Bettchen, ging ins Bad und machte mich frisch. Werner brauchte noch ein bischen bis er aus der Kiste kam (muss wohl am Alter liegen ;-) ) Nach dem Frühstück packten wir noch fertig, bezahlten die Zeche und um pünktlich um 0800 Uhr ging es ab in Richtung Heimat.

An diesem Morgen hatte ich das erste mal wirkliche Probleme. Es ging die ersten 15 - 20 Kilometer immer wieder hochwärts ( ca. 600 HM auf 20 Km ). Dieses Profil sorgte für ein ordentliches Brennen in meinen Oberschenkeln und ich musste Werner die ganze Führungsarbeit alleine machen lassen.
Wir fuhren Richtung Burgeis und dann zum Reschenpass. Auf diesem Streckenabschnitt kamen uns hunderte Teilnehmer des Drei-Länder-Giros entgegen. Die armen Teufel hatten noch einiges vor sich, unter anderem auch das Stilfserjoch ! Nach einer tollen Abfahrt vom Reschen und am Reschensee entlang, folgten wir immer dem Inn bis wir in Landeck waren. Hier zeigte mir Werner den Busbahnhof und meinte ich könne, wenn ich wolle, mit dem Bus nach St. Anton fahren. FRECHHEIT !!!!! Ich war doch wieder gut drauf, oder sah ich so schlecht aus ?
Ich fuhr natürlich nicht mit dem Bus. Nach ungefähr weiteren 35 kilometern erreichten wir St. Anton und machten am Ortsausgang noch eine kurze Verpflegungspause, bei der wir unsere Wurstwecken vom Frühstück noch ganz aufgegessen haben. Werner hatte sogar noch eine seiner Wunderwaffe dabei, die ihm über alle Schwächen hinweggeholfen hatten - Landjäger !!!

Nun ging es nach 105 kilometern Anfahrt den ersten Pass des Tage hinauf. Der Arlbergpass zog sich ganz nett dahin! Wir hatten 37 Grad und die Sonne voll im Gesicht. Es war toll !
Als wir oben waren zogen wir uns schnell die Westen über, fuhren ein Stückchen hinab und dann gleich wieder rechts in den Flexenpass hinein. Hier ging es wieder gut steil bergan. Der Flexen war angenehmer zu fahren, da es einige Tunnel gab, die uns Schatten spendeten.

Dann ging es weite über Zürs - Lech - Warth. In Warth hielten wir noch kurz an um unsere Wasserflaschen nachzufüllen und etwas zu essen. Wieder ging es ein Stückchen hinab und nach ein paar Kilometern natürlich wieder nach oben. Wir fuhren den Schofenpass hinauf, soweit wir eben kamen. Jetzt war wieder schieben angesagt. Mitten im Pass zog ein kleines Unwetter auf. Es machte sich mit einem lauten Donner bemerkbar. Es fing an zu Regnen, dann hagelte es kurz und dann war auch schon alles wieder vorbei. Es zog, Gott sei Dank, vor uns her. Nach ca. 45 Minuten hatten wir auch diese Passage überwunden und wir konnten wieder fahren. Immer abwärts Richtung Oberstaufen. So erreichten wir um 1650Uhr nass, aber glücklich Oberstaufen.
Wir fuhren an diesem Tag 165 Kilometerhatten 2700 Höhenmeter überwunden und das alles in einer reinen fahrzeit von 8 Stunden. Zeit für eine Mittagspause oder längere Halte hatten wir uns an diesem Tag nicht gegönnt .
Von hier ab ging es mit dem Zug nach Röthenbach und von dort aus noch ein kurzes Stück mit dem Rad, bis wir wieder bei Werner zuhause waren.

Für mich waren das 3 tolle und aufregende Tage. Die Anstrengung lohnte sich absolut. Was man dort sieht ist einfach genial. Man befindet sich in einer sehr schönen Bergwelt, in der die Natur noch Intakt ist. Herrliche Blumenwiesen, hohe schneebedeckte Berge ringsum und viele Murmeltiere die umherlaufen, entschädigen für jeden Schmerz, den man überwinden muss um das alles erleben zu dürfen !!!
Dies war sicher nicht die letzte Tour dieser Art, die ich gemacht habe. ---Vorausgesetzt Werner nimmt mich wieder mit!!!!????!!!!


Das Bild oben zeigt Werner auf dem Arlbergpass. Das untere Bild zeigt mich beim erreichen der Arlberghöhe.